30 October 2012

That´s why I´m a Vegan


Die Liebe Coco *klick* hat mich vor ein paar Tagen gefragt ob ich nicht einmal über mein Leben als Veganerin etwas Posten kann.
Eigentlich war das wirklich eine gute Idee. Und als dann die aktuelle Instyle etwas über Veganer geschrieben hat, dachte ich, dass ich als Veganerin am besten über dieses Thema Bescheid weiß.
Und bei dieser Sache gibt es eigentlich ganz typische Fragen, die mir immer von Menschen gestellt werden: (Das wird jetzt so ein kleines Interview von mir mit mir)

1. Warum bist du Veganerin geworden?
Da muss ich immer ganz weit ausholen. Ich war schon als Kind sehr tierlieb und habe auch immer ein Tier in meiner Nähe gebraucht, egal ob es mein geliebter Bob-Tail "Benny", das wöchentliche Reiten oder irgendein anderes Tier war. Alle wurden sie von mir gestreichelt und geknuddelt (es ist ein Wunder, dass ich noch nicht an Fuchsbandwurm gestorben bin).
Mit drei Jahren bin ich auch freudestrahlend auf einen Kampfhund zu gerannt (Mission Knuddeln), während meine Mutter einen geistigen Herzstillstand erlitt, da sie mich schon als Mahlzeit des süßen Hundis sah.
Ihr seht, ich liebe Tiere wirklich sehr. Da war es natürlich nur eine Frage der Zeit, dass das Thema Vegetarismus aufkommen würde. 
Ich muss gestehen, ich habe es oft versucht und nie geschafft, kein einziges Mal habe ich es mehr als ein paar Wochen durchgehalten. So sehr ich Tiere mochte, so sehr mochte ich auch ihr Fleisch. Geistig ging es mir damit immer schlechter. Ich wollte so gern Vegetarierin sein und schaffte es einfach nicht. Dann im Januar 2011 wollte ich abnehmen und schaffte es tatsächlich. Während ich abnahm, merkte ich, dass ich immer weniger Fleisch essen wollte. An einem Morgen habe ich dann beschlossen Vegetariern zu sein und das gleich meiner Freundin erzählt. Am Abend lag ich dann im Bett und dachte nur:,, Wie bescheuert bist du eigentlich, du kannst keinen Döner, kein Steak und keine Pizza Frutti di Mare mehr essen, wie dumm, wie dumm, wie dumm!"
Aber ich habe es durchgehalten und fühlte mich immer besser.
Irgendwann im September 2011 hielt ich dann Vegan for Fun von Attila Hildmann in den Händen.
Da ich eine Laktose-Intoleranz habe, fing ich an an den Tagen, an denen meine Mutter was von Natur aus veganes Kochte auch komplett vegan zu essen. Irgendwann aß ich unter der Woche nur noch vegan, dann nur noch einen Tag vegetarisch und schließlich "gönnte" ich mir nur eine Mahlzeit in der Woche Milch und Eier und dann aß ich irgendwann nur noch vegan.
Das ist jetzt seit einem halben Jahr so und ich fühle mich besser denn je.Ich habe jetzt das Gefühl so wenig wie möglich einen Schaden an Tieren zu verüben. Das Gefühl, dass kein Tier für einen Leiden muss ist einfach unvergleichlich.

2. Was ist du eigentlich als Veganerin?
Ich finde immer diese Frage zu beantworten am Schwierigsten. Mir fällt nie genau alles ein und es klingt dann jedesmal so, als würde ich mich wie ein Kaninchen ernähren. Meistens springen dann meine tollen Freundinnen für mich in die Presche und preisen meine veganen Muffins und meinen Döner als super lecker an.
Im Grunde genommen esse ich viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nudeln (ohne Ei), Milch auf pflanzlicher Basis, z.B. Hafermilch und sogenannte "Ersatzprodukte" wie vegane Schnitzel, sowie Tofu etc.
Ich muss zugeben, dass ich wirklich oft Ersatzprodukte esse, da ich einfach früher ein kleiner Tyrannus-Saurus-Rex war. Ich brauche des öfteren Dinge, die wie Fleisch aussehen, die ich essen kann, damit ich nicht "rückfällig" werde ;)

3. Ist man als Veganer dünner und gesünder?
Jein! Natürlich kann man sich nicht mal bei Macdoof 1000 Kalorien auf die Hüften futtern und im Restaurant isst man meisten auch Salat. Aber genau so gut kann ich einen Schokoladenkuchen mit vieeeeeeeel Zucker und vieeeel Alsan (pflanzliche Margarine die wie Butter schmeckt) backen und mir dann ein riesiges Stück reinhauen bzw einen großen Pott Nudeln mit "Sahnesoße" und Tofu essen. 
Aber ich habe (trotz meines leichten Übergewichts) ein perfekte Blutbild.
Ich denke einfach dass egal, welche Ernährungsform man hat man sich gesund oder ungesund ernähren kann.
Es gibt ja auch viele Fleischesser die ganz schlimme Mangelernährungen haben, was man ja eigentlich den Veganern nachsagt.
Also es kommt immer darauf an.

4. Was isst du unterwegs?
Woanders zu Essen ist immer schwierig. Zwar haben inzwischen viele Ketten Kaffee mit Sojamilch und manche Bio-Eisläden auch veganes Eis. Aber man muss immer nachfragen, immer auf der Hut sein und immer suchen, suchen, suchen.
Da ich leider nicht in einer Großstadt mit riesigem veganem Angebot lebe und das nächste vegane Restaurant auch eine Stunde weit weg ist muss ich halt oft kreativ sein. Entweder ich nehme mir was von zu Hause mit oder ich schau ob ich etwas finde, wo ich weiß, dass ich es essen kann.
Dann muss man halt in der Mensa Zähne zusammen beißen und trockene Nudeln essen oder beim Kellner die Pizza "senza formaggio"  also ohne Käse bestellen. 
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Natürlich hoffe ich das ich irgendwann in einem Cafe die vegane Schokosahne-Torte bestellen kann ;)

5. Wie sieht es mit Kosmetik aus?
Kosmetik ist bei mir immer so eine Sache. Am liebsten Kaufe ich die Produkte von Alverde (dm) weil die auf veganen Sachen es auch draufstehen haben. Dass ist dann wirklich angenehm.
Ansonsten versuche ich auf jeden Fall auf Firmen zu verzichten (so weit es geht) die an Tieren testen und versuche auch so vieles wie möglich Vegan zu kaufen.
Die Kosmetik bereitet mir da oft Kopfzerbrechen, denn wenn man einmal angefangen hat sich zu informieren, dann sucht man sich dumm und dämlich nach Produkten mit einer "weißen Weste", denn die gibt es kaum noch, sind meistens nur in Bioläden erhältlich (und dafür habe ich einfach nicht das Geld) oder werden dann doch von großen "bösen" Unternehmen geschluckt.
Also versuche ich bei dem Thema mein bestes zu geben, ohne, dass ich mich komplett verkrampfen muss.

6. Wo hast du Probleme?
Mein größtes Problem sind eigentlich Menschen, die mich nicht so lassen wollen, wie ich bin und sich schon mit dem Satz:,, Ich bin Veganerin" bedroht sehen.
Ich will weiß Gott niemanden missionieren. Das ist wie mit Religion, man muss selbst davon überzeugt sein, sonst funktioniert es nicht. 
Meine Strategie ist einfach, freundlich und neutral bleiben, nicht gerade die Diskussion über tote Babykücken anbringen, wenn der Gegenüber ein Eier-Weckle ist, sonder vorsichtig bleiben und Cupcakes backen.
Es ist immer besser den Menschen mit gutem Essen etwas zu zeigen, als ihnen den Appetit und damit auch ihre Laune zu verderben ;)


Alles in allem kann ich sagen, dass es sich mit ein bisschen Übung fast schon einfach vegan lebt und viele Menschen und Geschäfte auch toll auf einen eingehen.
Sogar meine ungarische Gastfamilie, bei der ich im September war hat mir immer ganz viele vegane Sachen gekauft und dabei ist Ungarn eine Fleischesser-Nation.
Mir ist einfach wichtig, dass Menschen ihre Vorurteile abbauen und sich für etwas neues begeistern können und natürlich, dass ich eines Tages ganz normal einen Chai-Latte mit Sojamilch und einen Cupcake in jeder Stadt einfach bekomme ;)

So ich hoffe, euch hat das Interview gefallen. Wenn ihr Fragen habt könnt ihr mir sie gerne stellen!

Liebst


3 comments:

  1. Wirklich ein toller Beitrag :))
    Fand ich sehr interessant, solltest öfter über solche Sachen schreiben ;) (bzw. so ernste Themen aufgreifen)
    :* L.

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  2. Ein toller Beitrag. Total interessant und sehr bewundernswert!

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Ich freue mich über jeden (auch noch so kritischen) Kommentar ;)